Simulation von handelspolitischen Veränderungen
KITE - Kiel Institute Trade Policy Evaluation
Das KITE-Modell bietet ein Instrument zur Simulation und Schätzung verschiedener Arten von (handels-)politischen Veränderungen. Das zugrundeliegende Modell basiert auf einem berechenbaren allgemeinen Gleichgewichtsmodell (CGE), das gemeinhin als „New Quantitative Trade Model“ bezeichnet wird. Es wird in Chowdhry et al. (2024) beschrieben und baut auf Caliendo & Parro (2015) auf, die eine Multisektor-Version des ricardianischen Handelsmodells von Eaton & Kortum (2002) entwickelten. In diesem Rahmen produzieren und verkaufen Länder sowohl im Inland als auch international gemäß ihrem relativen komparativen Vorteil. Das Modell erweitert diesen Ansatz, indem es umfangreiche intra- und internationale Input-Output-Verknüpfungen integriert, in die Waren und Dienstleistungen sowohl als End- als auch als Zwischenprodukte eingehen können. Handelspolitik wird durch die Verschärfung oder Lockerung von Handelsbeschränkungen in Form von Zöllen und nicht-tarifären Maßnahmen abgebildet.
Das Modell wurde inzwischen umfassend zur Bewertung von (Frei-)Handelsabkommen (z. B. NAFTA, TTIP) und Handelskonflikten (z. B. Handelsembargos), dem Handelskrieg zwischen den USA und China, der Entkopplung von Wertschöpfungsketten und Wirtschaftssanktionen (z.B. Sanktionen gegen Russland, NATO-Sanktionen) verwendet. Es leitet die wirtschaftlichen Folgen für Produktion, Wertschöpfung und Wohlfahrt auf der Grundlage vordefinierter Szenarien ab, die die zu bewertenden politischen Maßnahmen spezifizieren. Dabei können verschiedene Datenquellen genutzt werden, um die zugrunde liegenden Modellvariablen und Parameter zu konstruieren. Das KITE-Modell wird kontinuierlich weiterentwickelt, um seine Effizienz zu verbessern und den zugrunde liegenden Rahmen zu erweitern. Zu den aktuellen Projekten gehören die Regionalisierung des Modells für EU-NUTS2-Regionen sowie die Entwicklung einer Version auf Produktniveau.