Bernhard Harms Preis 2024
Die Ökonomin Hélène Rey erhielt den Bernhard-Harms-Preis 2024 des Kiel Instituts für Weltwirtschaft.
Die Ökonomin Hélène Rey ist in diesem Jahr mit dem Bernhard-Harms-Preis des Kiel Instituts für Weltwirtschaft ausgezeichnet worden. Sie gehört zu den weltweit einflussreichsten Wissenschaftlerinnen im Bereich der internationalen Makroökonomie und Finanzwissenschaft. Ihr besonderes Augenmerk liegt dabei auf finanzieller Stabilität, internationalen Kapitalströmen, Wechselkursen und dem internationalen Währungssystem. Rey ist Lord Bagri Professor of Economics an der London Business School.
Jurybegründung Prof. Hélène Rey
Hélène Rey ist eine international herausragende Wissenschaftlerin, die den Horizont der internationalen Makroökonomie durch ihre bahnbrechende Forschungsarbeiten erweitert hat. Mit außergewöhnlichem Talent, ausgeprägter wissenschaftlicher Neugier und großer Hartnäckigkeit ist es ihr nicht nur gelungen, zahlreiche vermeintliche Gewissheiten der internationalen Makroökonomie in Frage zu stellen, sondern auch zu einem besseren Verständnis des globalen Finanzsystems beizutragen. So wies sie unter anderem die Existenz eines Global Financial Cycle nach, der nationale Geldpolitiken unabhängig vom gewählten Wechselkursregime in ihrer Wirkung erheblich einschränken. Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Fähigkeit, aus wissenschaftlichen Erkenntnissen zielgerichtete finanzpolitische Handlungsempfehlungen abzuleiten, ist sie eine in Medien und Politik international außerordentlich geschätzte Ansprechpartnerin für geld- und finanzpolitische Fragen.
Vor ihrer derzeitigen Position an der London Business School war Hélène Rey Professorin für Volkswirtschaftslehre und Internationale Beziehungen am Department of Economics der Princeton University sowie an der Woodrow Wilson School, wo sie ihre akademische Laufbahn als Assistant Professor begann. Sie hat einen Doktortitel in Volkswirtschaftslehre von der London School of Economics und einen weiteren von der École des Hautes Études en Sciences Sociales (Paris). Zuvor erwarb sie einen Bachelorabschluss von der École Nationale de la Statistique et de l'Administration sowie einen Masterabschluss von der Stanford University.
Neben ihren akademischen Leistungen leistet Hélène Rey weiterhin bedeutende Beiträge zu verschiedenen globalen Wirtschafts- und Finanzgremien. Sie ist Ausländisches Ehrenmitglied der American Economic Association und Correspondant der Académie des Sciences Morales et Politiques. Sie ist Mitglied der Group of Thirty, der Bellagio-Gruppe für internationale Wirtschaft und gehört der externen Beratungsgruppe der Geschäftsführenden Direktorin des IWF an. Von 2014 bis 2024 war sie Mitglied des Haut Conseil de Stabilité Financière (Französische Makroprudentielle Behörde). Zuvor war sie bis 2012 Mitglied des Conseil d’Analyse Économique und von 2010 bis 2014 im Verwaltungsrat der Autorité de Contrôle Prudentiel et de Résolution tätig. Darüber hinaus ist Hélène Rey Vizepräsidentin des Centre for Economic Policy Research (CEPR) und designierte Präsidentin der European Economic Association. Regelmäßig verfasst sie eine Kolumne für die französische Zeitung Les Echos.
Lesen Sie die News zur Preisverleihung.
Das IfW Kiel verleiht den Bernhard-Harms-Preis, eine der führenden europäischen Auszeichnungen für Leistungen in der internationalen Ökonomie, seit 1964. Im Jahr 2024 wurde der Preis zum zweiten Mal in Berlin verliehen. Die Verleihung ist eingebettet in die hochrangig besetzte, internationale 3rd Kiel-CEPR Conference on Geoeconomics, die vom IfW Kiel und CEPR organisiert wird, Gastgeber und Unterstützer ist das Bundesministrium für Wirtschaft und Klimaschutz. Die Konferenz bringt weltweit führende Wissenschaftlerinnen und Wisssenschaftler sowie Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger zusammen, die an der Schnittstelle von Geopolitik und (internationaler) Wirtschaft arbeiten.