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Deutsche Wirtschaft mit viel Schwung

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland dürfte nach einer aktuellen Berechnung von Forscherinnen und Forschern des Prognosezentrums am Institut für Weltwirtschaft (IfW) im zweiten Quartal um rund 0,6 Prozent gegenüber dem ersten Quartal (preis-, saison- und kalenderbereinigt) gestiegen sein. Dies legen die heute vom europäischen Statistikamt Eurostat veröffentlichten Zahlen nahe, denen zufolge das BIP im gesamten Euroraum um 0,6 Prozent zunahm.

Laut Eurostat beruht diese vorläufige Schnellschätzung auf Angaben von 17 Mitgliedstaaten. Dabei sind auch bislang unveröffentlichte Daten zum deutschen BIP eingeflossen, obwohl die amtlichen Zahlen erst am 15. August vom Statistischen Bundesamt bekanntgegeben werden. Bereits veröffentlichte Expansionsraten der Länder Frankreich (+0,5 Prozent), Spanien (+0,9 Prozent), Belgien (+0,4 Prozent) und Österreich (+0,9 Prozent), die zusammen fast 40 Prozent der Wirtschaftsleistung des Euroraums ausmachen, lassen daher auch Rückschlüsse auf den deutschen BIP-Zuwachs zu. „Für Italien rechnen wir mit einem Plus von 0,3 Prozent, für die Niederlande mit 0,5 Prozent. Demzufolge dürfte das deutsche BIP um 0,6 Prozent zugelegt haben“, sagte Dominik Groll vom IfW-Prognosezentrum.

In seiner Juni-Prognose hatte das IfW für das zweite Quartal einen Zuwachs des deutschen BIP von 0,6 Prozent erwartet und vor einer drohenden konjunkturellen Überhitzung gewarnt. Die Frühindikatoren sprechen dafür, dass die deutsche Wirtschaft in der ersten Jahreshälfte in der Tat viel Schwung aufgenommen hat und auch in den kommenden Quartalen weiter mit hohen Raten expandieren wird. Die Unternehmenszuversicht ist ausgesprochen gut. Die Konjunktur wird weiter durch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank sowie die gute Lage am Arbeitsmarkt angeregt, was sich nicht zuletzt in der regen Bautätigkeit widerspiegelt.

„Die Produktionskapazitäten der deutschen Wirtschaft sind bereits mehr als normal ausgelastet. Sollte sich die hohe konjunkturelle Dynamik über einen längeren Zeitraum fortsetzen, droht der deutschen Wirtschaft eine Überhitzung, und das Risiko für konjunkturelle Rückschläge nimmt zu“, sagte Groll.