Statement

Fed steht vor schwierigen Zeiten

„Die Federal Reserve steht vor einer anspruchsvollen geldpolitischen Entscheidung. Nachdem sie im vergangenen Jahr einige Zinssenkungen vorgenommen hat, wird am 19. März 2025 mit hoher Wahrscheinlichkeit eine abwartende Haltung ohne Zinsänderung eingenommen. Diese Entscheidung wird auch durch die aktuellen Wirtschaftszahlen unterstützt: Die Inflationsrate hat sich zuletzt stabilisiert, liegt jedoch weiterhin oberhalb des Inflationsziels von 2 Prozent. Gleichzeitig ist der Arbeitsmarkt bisher stabil geblieben, so dass die Sorge vor einer stagflationären Entwicklung mit ansteigender Inflation und stagnierender Wirtschaft etwas nachgelassen hat.

Dennoch bestehen erhebliche Unsicherheiten durch die fiskalpolitische Richtung der US-Regierung sowie geopolitische Risiken. Besonders die angekündigten neuen Importzölle könnten mittelfristig preistreibend wirken, was die geldpolitische Flexibilität der Fed in Bezug auf weitere Zinssenkungen einschränken würde. Die Konjunktur und der Arbeitsmarkt könnten sich allerdings in den kommenden Monaten aufgrund der hohen wirtschaftlichen Unsicherheit, den Entlassungen in öffentlichen Institutionen und der negativen Effekte von Handelszöllen deutlich eintrüben. Um die Konjunktur zu stützen, könnten dann Zinssenkungen nötig werden, die möglicherweise in Konflikt mit einem erneuten Inflationsanstieg stünden.

Die größte Herausforderung für die Fed bleibt jedoch das politische Umfeld. Präsident Trump hat erneut Druck auf die Zentralbank ausgeübt und Zinssenkungen gefordert. Einen derartig deutlichen Versuch der politischen Einflussnahme auf die Geldpolitik der Fed hat es seit den 70er Jahren nicht gegeben. Der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, betont jedoch die Notwendigkeit abzuwarten, so lange die wirtschaftliche Unsicherheit erhöht bleibt. Um ihre Unabhängigkeit möglichst zu wahren, muss die Fed ihre Entscheidung auf Basis wirtschaftlicher Fundamentaldaten treffen und dies auch klar kommunizieren.“