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GroKo: "Rentenversprechen teurer Kompromiss"

Prof. Dr. Jens Boysen-Hogrefe, Experte für öffentliche Finanzen am Institut für Weltwirtschaft Kiel:

„Eine Stabilisierung des Rentenniveaus auf 48 Prozent bis 2025 ist ein teurer Kompromiss. Ungeklärt ist dabei die Frage, ob über eine Erhöhung des Bundeszuschusses alle Steuerzahler zur Kasse gebeten werden oder ob der Beitragssatz steigt. So oder so sind zur Finanzierung erhebliche zusätzliche Mittel nötig oder aber eine deutliche Anhebung des Renteneintrittsalters.

Im nächsten Jahrzehnt dürfte sich die Situation der Rentenkasse dramatisch verschlechtern. Deutschlands aktuelles Konjunkturhoch kommt zu einem Ende, der demografische Wandel und eine absehbar nachlassende Zuwanderung führen zu einem sinken der Beschäftigungszahlen, gleichzeitig müssen mehr Ältere mit höherer Lebenserwartung versorgt werden.

Die aktuelle Rentenformel trug dem Rechnung und sah daher eine Absenkung des Rentenniveaus vor. Die Pläne einer Großen Koalition verschieben die Anpassungslast an den demografischen Wandel noch mehr auf die Beitragszahler. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern drohen merklich finanzielle Belastungen. Zudem ist unklar, wie es mit dem Rentenniveau nach dem Jahr 2025 weitergehen soll. Das Absinken des Rentenniveaus ist wohl nur aufgeschoben, nicht aufgehoben. Brisant daran ist, dass durch höhere Beiträge und Steuern die Möglichkeiten der jüngeren Generation, für das Alter selbständig Vorsorge zu betreiben, eingeengt werden.“