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Handelsökonom Marc Melitz erhält Bernhard-Harms-Preis

Der amerikanische Handelsökonom Marc Melitz von der Universität Harvard ist heute am Institut für Weltwirtschaft (IfW) mit dem Bernhard-Harms-Preis ausgezeichnet worden. IfW-Präsident Dennis Snower überreichte den mit 25.000 Euro dotierten Preis. „Mit Marc Melitz wird ein Ökonom geehrt, der sich um die Erforschung weltwirtschaftlicher Zusammenhänge und des weltwirtschaftlichen Miteinanders in hohem Maße verdient gemacht hat“, sagte Snower in seiner Laudatio auf den Preisträger. „Dank seiner Arbeiten verstehen wir heute, wann Unternehmen nur im eigenen Land verkaufen, wann sie exportieren und wann sie eine Niederlassung im Ausland gründen. Wir verstehen, warum Firmen mit den gleichen Produkten und der gleichen Zielgruppe auf globaler Ebene völlig unterschiedlich agieren, und wir haben eine Vorstellung davon, inwieweit internationaler Handel auch die Marktposition und Produktivität eines Unternehmens im Heimatland stärken kann.“ Melitz‘ Aufsatz aus dem Jahr 2003 in dem renommierten Journal Econometrica mit dem Titel „The impact of trade on aggregate industry productivity and intra-industry reallocations” ist mit über 10.000 Zitierungen einer der meist erwähnten wissenschaftlichen Artikel der vergangenen Jahrzehnte. Das darin vorgestellte Melitz-Modell gilt als Grundstein für die moderne Außenhandelstheorie.

„Ich fühle mich sehr geehrt, meinen Namen nun in einer Liste mit so vielen wegweisenden Ökonomen zu sehen, die den Bernhard-Harms-Preis bislang erhalten haben“, sagte Melitz  auf der Preisverleihung. Mit Blick auf das Brexit-Votum der Briten und den Wahlsieg Donald Trumps warnte der Handelsökonom vor negativen Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft. „Unsere Wirtschaft ist durch Handelsabkommen und globale Lieferketten, die oftmals die ganze Welt umspannen, sehr stark vernetzt. Unternehmen sehen sich nun einer sehr viel größeren Unsicherheit gegenüber, welche globalen Rahmenbedingungen sie erwarten, was für Investitionen vermutlich abschreckend wirkt. Auch wenn die US-Börsen in Erwartung auf mehr Staatsausgaben boomen, wird dies nicht zu nachhaltigem Wachstum führen. Ein protektionistisches Handelsregime wird am Ende den meisten Arbeitern schaden – die, denen es eigentlich helfen sollte, eingeschlossen“, so Melitz.

Der Bernhard-Harms-Preis des Instituts für Weltwirtschaft wird seit 1964 alle zwei Jahre vergeben. Die Auszeichnung ehrt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für außergewöhnliche weltwirtschaftliche Forschung oder Praktiker für eine herausragende Förderung weltwirtschaftlicher Beziehungen. Zu den Preisträgern der vergangenen Jahre zählen die Ökonomen Abhijit Banerjee (2014), Gene Grossman (2012), Raghuram Rajan (2010), Kenneth Rogoff (2008), Robert Feenstra (2006), Maurice Obstfeld (2004), Stanley Fischer (2002) und Jeffrey Sachs (2000).

Bernhard Harms gründete 1914 das Institut für Weltwirtschaft – damals: Königliches Institut für Seeverkehr und Weltwirtschaft.

Video:
Sehen Sie die Preisverleihung sowie die Festvorlesung von Marc Melitz auf https://www.periscope.tv/kielinstitute.