Statement

Industrie bleibt Bremsklotz

„Die Industrieproduktion bleibt ein Bremsklotz für die deutsche Wirtschaft. Im dritten Quartal ist sie um rund 2 Prozent gesunken und hat damit einem stärkeren Anstieg des Bruttoinlandsprodukts im Wege gestanden. Insgesamt zeigt sich die anhaltende wirtschaftliche Flaute in Deutschland weiter besonders deutlich in der Industrieproduktion: Im dritten Quartal lag sie um mehr als 10 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2019; das Bruttoinlandsprodukt hat in diesem Zeitraum in etwa stagniert. Immerhin deuten die Auftragseingänge darauf hin, dass sich die Industrieproduktion demnächst fangen könnte. Ihre alten Höchststände bleiben aber auf absehbare Zeit in weiter Ferne. Nach der US-Wahl droht zudem zusätzlicher Gegenwind durch neue Zölle und Einfuhrbeschränkungen.  

In den vergangenen Monaten kam es zu großen Schwankungen bei der Industrieproduktion, zu denen wohl auch die Lage der Werksferien bei einigen Automobilherstellern beigetragen hat. Der Rückgang im September ist zum Teil auch eine Reaktion auf den starken Produktionsanstieg im August, der Nachholeffekten geschuldet war. Aber auch abgesehen von den monatlichen Ausschlägen bleibt die Industrieproduktion schwach. Gegenüber 2023 ist die Industrieproduktion in den ersten neun Monaten dieses Jahres um rund 5 Prozent gesunken. Gegenüber dem Jahr 2019 lag sie sogar um rund 10 Prozent niedriger. Die rückläufige Produktion konzentriert sich nicht nur auf einzelne Bereiche, wie den energieintensiven Industrien oder der Automobilbranche, sondern ist mittlerweile über die Branchen breit gefächert.

Die Auftragseingänge haben in den vergangenen Monaten vor allem aufgrund von Großaufträgen eine leichte Aufwärtstendenz gezeigt. Abgesehen von Großaufträgen haben sich die Auftragseingänge zuletzt immerhin auf niedrigem Niveau stabilisiert. Dies spricht dafür, dass die Industrieproduktion ihren Abwärtstrend demnächst stoppen könnte. Eine deutliche Besserung zeichnet sich jedoch noch nicht ab. So berichten Unternehmen weiterhin von einem schlechten Geschäftsklima und einer schwachen Nachfrage. Impulse bei den Auftragseingängen kamen jüngst zudem vor allem vom Auslandsgeschäft, dem angesichts des Ausgangs der US-Wahl neue Rückschläge durch protektionistische Maßnahmen drohen.“