Statement

Industrieproduktion bleibt weit hinter ihren Möglichkeiten zurück

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„Nach den neuerlichen Belastungen durch den Krieg in der Ukraine und die pandemiebedingten Produktionsstörungen in China bleibt die Industrieproduktion weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Trotz des leichten Anstiegs im April befindet sie sich gegenwärtig nahe ihrem Tiefpunkt vom vergangenen September und deutlich unterhalb des Vorkrisenniveaus. Eine rasche durchgreifende Besserung ist nicht in Sicht, da sich die fehlenden Vorleistungen aus China aufgrund der Lieferzeiten erst mit Verzögerung bei der Produktion bemerkbar machen und sich die Lieferengpässe erst nach und nach lösen werden. Immerhin deuten die Frühindikatoren aber nicht auf einen tieferen Einbruch hin, zumal sich bei der Pkw-Produktion nach dem Rückschlag im März wieder Erholungstendenzen zeigen.

Sobald die Lieferengpässe nachlassen, wird die Industrieproduktion kräftig steigen, denn trotz der deutlichen Rückgänge bei den Auftragseingängen im März und April ist die Auftragslage immer noch gut und ließe eine deutlich höhere Produktion zu. Aufgrund der Lieferengpässe war die Industrieproduktion zuletzt etwa 10 Prozent niedriger, als es angesichts der Auftragseingänge möglich gewesen wäre. Zudem haben die Unternehmen durch die Engpässe bei Vorleistungsgütern in erheblichem Umfang Aufträge nicht abarbeiten können. Seit dem Beginn der Pandemie ist der Auftragsbestand um 30 Prozent gestiegen. Dies entspricht mehr als 15 Prozent einer Jahresproduktion bzw. einer Wertschöpfung von rund 100 Mrd. Euro. Dieses dicke Auftragspolster stellt einen Puffer gegenüber weiteren kurzfristigen Rückgängen der Auftragseingänge dar. Allerdings wird es aber wohl längere Zeit benötigen, um die weltweiten Lieferengpässe nachhaltig zu überwinden.“

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