Statement

Industrieproduktion: Etwas Licht am Ende des Tunnels

„Die Industrie sieht zumindest langsam wieder etwas Licht am Ende des Tunnels. Nach dem kräftigen Anstieg im Oktober nahm die Industrieproduktion im November mit 0,2 Prozent zwar nur leicht zu.  Jedoch zeichnet sich auch für Dezember ein recht deutlicher Anstieg ab. Die Belastungen durch die Lieferengpässe bleiben aber groß und werden wohl bis weit in das laufende Jahr hinein anhalten. 

Im Dezember dürfte die Industrieproduktion um mehr als 1 Prozent gestiegen sein. So legte die Lkw-Fahrleistung, die einen engen Zusammenhang mit der Industrieproduktion aufweist, im Dezember um 1,4 Prozent zu. Auch die Unternehmensbefragungen in der Industrie deuten auf eine Produktionsausweitung hin. Insbesondere in der von den Lieferengpässen arg gebeutelten Automobilindustrie ist die Produktion wohl kräftig ausgeweitet worden. 

Im Jahr 2021 insgesamt legte die Industrieproduktion um rund 4 Prozent zu. Angesichts des Rückgangs von rund 10 Prozent im Krisenjahr 2020 ist dies jedoch nur eine verhaltene Erholung zumal die Auftragseingänge kräftig gestiegen sind. Insgesamt lag die Industrieproduktion im Jahr 2021 noch mehr als 10 Prozent unterhalb des Niveaus von 2018, in dem sie ihren bisherigen Höchststand verzeichnete. Gleichzeitig haben die Auftragseingänge ihr Niveau aus dem Jahr 2018 im abgelaufenen Jahr deutlich übertroffen.  

Maßgeblich für die nach wie vor große Diskrepanz zwischen Auftragseingängen und Produktion sind die massiven Lieferengpässe. Trotz der jüngsten Anstiege lag die Industrieproduktion im November rund 10 Prozent unterhalb des Niveaus, das angesichts der hohen Auftragseingänge möglich gewesen wäre. Unternehmensbefragungen deuten darauf hin, dass die Lieferengpässe noch bis weit in das laufende Jahr hinein anhalten werden. Selbst wenn die Engpässe nur allmählich nachlassen, könnte die Industrieproduktion angesichts der guten Auftragslage im Verlauf des Jahres jedoch um mehr als 10 Prozent zulegen, zumal sich mittlerweile sehr hohe Auftragsbestände aufgetürmt haben. Freilich können die Lieferengpässe auch noch länger Bestand haben oder sich sogar nochmals verschärfen, insbesondere wenn die Omikron-Variante zu neuerlichen Störungen im internationalen Warenverkehr führt.“