Statement
Jahr zum Vergessen für die deutsche Industrie

„2024 war ein Jahr zum Vergessen für die deutsche Industrie. Die Industrieproduktion ist im vergangenen Jahr um rund 5 Prozent gesunken. Der deutliche Rückgang im Dezember passt ins Bild. Die realen Warenexporte gingen im Jahr 2024 ebenfalls zurück. Dabei verlief das Auslandsgeschäft im vergangenen Jahr noch vergleichsweise günstig. Mit Blick auf Umsätze und Auftragseingänge liefen die Geschäfte der Industrie im Jahr 2024 im Inland sogar noch deutlich schlechter als im Ausland.
Bislang spricht wenig dafür, dass die Industrieproduktion im laufenden Jahr viel ihrer Einbußen aus dem Jahr 2024 wettmachen kann. Immerhin haben sich die Auftragseingänge zuletzt auf niedrigem Niveau stabilisiert und lassen hoffen, dass die Industrieproduktion ihren Abwärtstrend demnächst stoppen könnte. Allerdings befand sich das Geschäftsklima in der Industrie bis zuletzt im Sinkflug. Die Handelspolitik der USA bringt neuen Gegenwind. Höhere Zölle würden die deutsche Industrie in einer Phase treffen, in der sie ohnehin aufgrund struktureller Probleme geschwächt ist. Schon allein die höhere Unsicherheit über die Handelspolitik der USA könnte die Investitionstätigkeit weltweit dämpfen und so die auf die Produktion von Investitionsgütern spezialisierte deutsche Industrie treffen.
Die Probleme der deutschen Industrie kommen im internationalen Vergleich deutlich zum Vorschein. Weltweit ist die Industrieproduktion im Jahr 2024 um etwa 1,5 Prozent gestiegen. Zwar ist der Anstieg vor allem auf die kräftigen Zuwächse in den Schwellenändern zurückzuführen. Allerdings fiel das Minus in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften insgesamt mit rund 1 Prozent erheblich geringer aus als in Deutschland.
Die Produktion ging im Jahr 2024 in vielen großen Branchen deutlich zurück, darunter der Maschinenbau und die Automobilbranche. In den energieintensiven Industrien stabilisierte sich die Produktion im vergangenen Jahr zwar, blieb allerdings auf dem äußerst niedrigen Niveau, auf das sie während der Energiekrise gesunken war. In vielen Branchen bauen die Unternehmen Produktionskapazitäten ab. Die Zahl der Beschäftigten in der Industrie ist im Jahr 2024 um rund 1 Prozent zurückgegangen und lag damit um mehr als 4 Prozent unter ihrem vormaligen Höchststand im Jahr 2019.“