Statement

Kaufkraftzuwächse fallen bald geringer aus

„Im Jahr 2024 sind die Reallöhne so stark gestiegen wie seit über 30 Jahren nicht mehr. Der kräftige Anstieg ist vor allem eine Reaktion auf die Kaufkraftverluste in den vier Jahren zuvor. Im Jahr 2022, als die Inflationsrate auf fast 7 Prozent hochschnellte, verzeichneten die Reallöhne sogar den größten Rückgang der vergangenen 50 Jahre. Nach dem hohen Zuwachs im vergangenen Jahr sind die Reallöhne nun im Ergebnis kaum höher als im Jahr 2019.

Die Reallöhne dürften sich nun, nachdem sich die Preisanstiege weitgehend beruhigt haben, wieder stärker an der Arbeitsproduktivität orientieren. Langfristig sind Produktivitätsfortschritte die mit Abstand wichtigste Quelle für Kaufkraftgewinne. Die Arbeitsproduktivität ist angesichts der wirtschaftlichen Stagnation hierzulande allerdings seit Jahren nicht gestiegen. Für das Jahr 2025 zeichnet sich daher ein merklich geringerer Kaufkraftzuwachs für die Arbeitnehmer ab als im vergangenen Jahr. Voraussetzung für kräftigere Zuwächse wäre eine deutliche Belebung der wirtschaftlichen Aktivität mit entsprechenden Produktivitätssteigerungen, etwa durch eine Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik. Da Löhne und Gehälter erst mit Verzögerung reagieren – Tarifverträge etwa haben Laufzeiten von zwei Jahren und länger –, würde es allerdings einige Zeit dauern, bis sich dies im Geldbeutel der Arbeitnehmer niederschlägt.“