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Logistik-Indikator im ersten Quartal 2016:

Einschätzung der Anbieter verschlechtert, aber Anwender wieder optimistischer

Der Gesamtindex gab knapp 7 Punkte nach, mit einem Indexstand von nun 115,2 Punkten bewegt er sich jedoch immer noch oberhalb der neutralen 100er-Marke. Dabei zeigt sich bei Anbietern und Anwendern von Logistikleistungen ein sehr unterschiedliches Bild. Die Anbieter bewerten das aktuelle Geschäft deutlich schlechter als im Vorquartal (- 20,4 Punkte). Auch ihre Geschäftserwartungen für die Zukunft sanken stark (-18,5 Punkte). Demgegenüber haben die Anwender nur eine leicht rückläufige Lageeinschätzung (-5,4 Punkte) und hegen deutlich positivere Geschäftserwartungen für die Zukunft, als noch im Winterquartal (+17 Punkte). Damit ist deren Erwartungseinbruch aus dem Vorquartal praktisch wettgemacht.

Die Logistikwirtschaft stand zuletzt im Zeichen der gespaltenen Konjunktur in Deutschland. Während die konsumnahen Bereiche unter anderem auch vom abermaligen Ölpreisverfall kräftig stimuliert wurden, hatten viele Industriebranchen unter erheblichem außenwirtschaftlichen Gegenwind zu leiden. Letzteres strahlte auch auf die Nachfrage nach Logistikleistungen aus und schlug sich dementsprechend auch klimadämpfend im Logistikindikator nieder. Für den weiteren Jahresverlauf erwarten die Konjunkturexperten des IfW eine deutliche gesamtwirtschaftliche Belebung in Deutschland. Diese wird zwar zunächst im Wesentlichen konsumorientiert getrieben sein, aber auch das Auslandsgeschäft und die Investitionstätigkeit dürften nach und nach deutlicher anziehen.

Damit zeichnet sich auch für die Logistikwirtschaft eine wieder lebhaftere Konjunkturentwicklung ab. Darauf deutet auch die letzte im Rahmen der Befragungen zum Logistikindikator erhobene kurzfristige Konjunkturtendenz hin (Ausblick auf die kommenden drei Monate). Demnach blicken per Saldo 22 Prozent der Logistikdienstleister und 28 Prozent der Logistikanwender zuversichtlich ins nächste Quartal.

Digitalisierung, technischer Fortschritt und Unsicherheit über internationale wirtschaftliche Entwicklungen bedeutendste Auslöser von Change-Prozessen

In der Sonderfrage wurden diesmal Auslöser und Ziele von Wandlungsprozessen (Change-Prozesse) thematisiert. Bedeutendste Auslöser von Change-Prozessen sind demnach Digitalisierung und technischer Fortschritt (genannt in 60-70 Prozent der Antworten), Unsicherheit über internationale wirtschaftliche Entwicklungen (50 Prozent), gesellschaftliche Entwicklungen wie beispielsweise die Flüchtlingsbewegung (30-40 Prozent) und moderne Arbeitsorganisation (Work-Life-Balance, gut 30 Prozent). Als Ziele, die mit den Change-Prozessen erreicht werden sollen, wurden von etwa 90 Prozent Kostensenkungen bzw. Produktivitätssteigerungen genannt, ferner die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen, um Kundenwünsche erfüllen zu können (60-70 Prozent), gefolgt vom Wunsch der Arbeitgeber, attraktiver für ihre Belegschaft zu sein (Arbeitszufriedenheit).

Der Logistik-Indikator wird quartalsweise vom IfW im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL) ermittelt.

Hintergrundinformation und Methodik | Daten als Excel-Datei


Der Logistik-Indikator wird vom Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik e.V. berechnet. Er basiert auf der quartalsweisen Expertenbefragung der jeweils 100 größten deutschen Unternehmen, für die Logistikleistungen als Anbieter (Logistikdienstleister) bzw. als Anwender in Industrie und Handel eine besondere Rolle spielen. Die Befragung läuft jeweils in der ersten Hälfte des mittleren Quartalsmonats. Das Fragendesign zielt auf die konjunkturelle Beurteilung der mit Logistikleistungen verbundenen ökonomischen Aktivitäten innerhalb der Grenzen der Bundesrepublik Deutschland ab. Sämtliche quartalsbezogenen Fragen beziehen sich auf eine jahreszeitlich übliche (um saisonale Effekte bereinigte) Einschätzung.