IfW Kiel in den Medien
Pekings harte Schuldenpolitik – Entwicklungsländern droht ein verlorenes Jahrzehnt
… Peking reagiert darauf zwar mit Umschuldungen, doch diese sehen so aus, dass die betroffenen Länder kaum Erleichterung erfahren. Ihnen droht vielmehr ein verlorenes Jahrzehnt, geknebelt durch Schulden bei China.
„Chinas Boom bei der Kreditvergabe an Entwicklungsländer geht offenbar zu Ende“, sagt Christoph Trebesch, Forschungsdirektor für internationale Finanzmärkte und Makroökonomie am Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel). Gemeinsam mit Carmen Reinhart, Chefökonomin der Weltbank, und deren Mitarbeiter Sebastian Horn hat er umfangreiches Material zu dem Thema ausgewertet. Ergebnis: Dieser Boom hinterlässt offenbar eine Spur der Verwüstung.
Dabei war bis vor Kurzem noch nicht einmal klar, wie groß die Kreditabhängigkeit vieler Entwicklungsländer von China inzwischen ist. Denn ein Großteil dieser Darlehen wird nicht an die offiziellen Datenbanken, wie dem Debtor Reporting System (DRS) der Weltbank, gemeldet. Das ist möglich, weil diese Kredite oft an Finanzvehikel vergeben werden, die zwar dem Staat zugeordnet sind, aber nicht im öffentlichen Haushalt auftauchen.
Zudem enthalten viele dieser Kreditverträge Klauseln, die es dem Kreditnehmer verbieten, die Bedingungen und manchmal sogar die pure Existenz der Verträge öffentlich zu machen. Dies zeigten Trebesch und seine Kollegen bereits im Frühjahr vergangenen Jahres, als es ihnen gelungen war, an 100 eigentlich geheime Kreditverträge Chinas mit 24 Entwicklungsländern in einem Volumen von 36,6 Milliarden Dollar zu kommen. ...