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Wie sich die US-Regierung beim größten Handelskrieg seit 100 Jahren verrechnete

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Realitätsverweigernd und schlicht falsch - zu dieser Schlussfolgerung kommen Ökonomen, wenn sie die Zollformel der US-Regierung bewerten. Handelsökonom Julian Hinz vom Kiel Institut für Weltwirtschaft erklärt, wo die Denkfehler liegen.

WirtschaftsWoche: Herr Hinz, will man die Zollformel entschlüsseln, die die US-Regierung veröffentlicht hat, muss man zunächst zwei Zahlen verstehen. Was hat es damit auf sich?

Julian Hinz: Die eine Zahl beschreibt, wie stark die Nachfrage nach Importen auf die höheren Importpreise reagiert. Um wie viel geht die Menge importierter Waren zurück, wenn die Preise um ein Prozent steigen? Das ist die sogenannte Nachfrageelastizität.

Die US-Regierung nimmt hier einen Wert von vier an. Ist das realistisch?

Das ist in der Tat die richtige Größenordnung, die sich empirisch bestätigen lässt. Steigen die Preise um ein Prozent, sinken die Importe um vier Prozent. Absurd wird es bei dem anderen Parameter.

Wieso?

Hier geht es darum, wie stark ausländische Unternehmen ihre Preise anpassen, bevor an der US-Grenze die Zölle obendrauf kommen. Die US-Regierung nimmt an, dass ein großer Teil der Unternehmen die Preise senkt, damit würde der Zollaufschlag die amerikanischen Konsumenten nicht allzu stark treffen - eine politisch opportune Annahme. Die Datenauswertungen zeigen aber: Das stimmt nicht. Nur ganz wenige ausländische Unternehmen haben ihre Preise verringert.

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