Statement
Kommentar: Trotz schwacher Beschäftigung geben US-Konjunkturdaten Rückenwind für Harris

„Die Arbeitsmarktzahlen beenden eine Woche mit guten Nachrichten von der US-Konjunktur mit einem leichten Dämpfer. Die Beschäftigung legte gemäß den Haushaltsumfragen im Oktober nur geringfügig zu und damit deutlich schwächer als erwartet. Andere, bereits vorliegende Informationen zur Beschäftigung im privaten Sektor deuteten auf einen sogar recht deutlichen Anstieg hin. Bremsend war vor allem ein Sonderfaktor: der Hurrikan Helene. Auch folgte diese Enttäuschung einem sehr kräftigen Anstieg im September.
Alles in allem zeichnet der Arbeitsmarktbericht trotzdem das Bild eines robusten Arbeitsmarkts. Die Arbeitslosenquote verharrte auf dem niedrigen Niveau von 4,1 Prozent, die Partizipationsquote nahm zu, und die Löhne nahmen leicht beschleunigt zu.
So spricht vieles dafür, dass die Wirtschaft in den USA auch am Beginn des Schlussquartals 2024 deutlich aufwärtsgerichtet ist, nachdem am Mittwoch die erste Schätzung für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gezeigt hatte, dass die US-Wirtschaft im dritten Quartal mit 0,7 Prozent (annualisiert 2,8 Prozent) ähnlich kräftig zugelegt hat wie im Vorquartal. Getragen von privatem Konsum und Unternehmensinvestitionen nimmt das BIP in den USA nun seit mehr als zwei Jahren ununterbrochen deutlich zu. Die angesichts der zwischenzeitlich drastisch erhöhten Notenbankzinsen vielfach erwartete Landung der Konjunktur, geschweige denn eine Rezession, zeichnet sich nach wie vor nicht ab. Gleichzeitig nimmt der Preisauftrieb weiter ab. Nach gestern veröffentlichten Zahlen ging die Inflationsrate im September gemessen am von der Notenbank besonders beachteten Preisindex für die Verbraucherausgaben auf 2,1 Prozent zurück und war damit annähernd zielgerecht.
Die günstigen Wirtschaftsdaten sollten der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Harris Rückenwind für die letzten Tage des Wahlkampfes geben. Die Beschäftigung steigt deutlich, und sowohl beim Wachstum als auch bei der Inflation scheint die Wirtschaft auf Kurs. Allerdings herrscht in vielen Teilen der Bevölkerung der Eindruck vor, dass die Kaufkraft in den vergangenen vier Jahren insgesamt deutlich gesunken ist. Daran dürften auch die jüngsten Zahlen kaum etwas daran ändern.“